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Vermögensstrukturierung über Private Label Fonds
Bei der Strukturierung und Organisation von Vermögen für Familien und familiengeführte Unternehmen werden häufig Stiftungen und Trusts eingesetzt. Fonds werden in vielen Fällen nicht berücksichtigt, obwohl sie als Ergänzung sehr attraktive, effiziente und nachhaltige Strukturierungs- und Organisationsalternativen bieten. Sowohl Privat-, als auch Stiftungs-, Trust- und unternehmerisches Vermögen können durch den Einsatz von Fonds ideal kombiniert und verwaltet werden. Diese bieten dann grosse Vorteile, wenn flexible, regulierte und international anerkannte Investmentlösungen gesucht werden.
Fonds sind Rechtsformen, die in besonderer Weise reguliert und beaufsichtigt werden. Dadurch ist sichergestellt, dass Fonds höchsten internationalen Governance-Standards genügen. Angesichts der sich schnell wandelnden regulatorischen und steuerlichen Vorgaben, gewinnen solche Governance Regeln an Bedeutung. Fonds können in alle gängigen Vermögensklassen investieren. Dabei ist es möglich, Fondsvermögen für unterschiedliche Investorengruppen und Vermögensklassen zu segmentieren. Auch eigene Unternehmen, Immobilien, Sachwerte u.ä. können in einen Fonds eingebracht werden. Je nach Bedarf können unterschiedliche Vermögensverwalter und Depotbanken eingesetzt werden.
Alternative Investmentfonds (AIF)
Für den Bereich der privaten Vermögensplanung eignet sich insbesondere der AIF, der Alternative Investmentfonds. Dieser geniesst im Rahmen der europäischen Vorgaben grosse Freiheiten bei der Ausgestaltung der Anlagepolitik und bei der Wahl der Anlageinstrumente. Von Immobilien über Private Equity, Edelmetalle und Diamanten bis hin zu Kryptowährungen gibt es ein weites Spektrum. AIF müssen seit dem 1. Februar 2020 in Liechtenstein nicht mehr zugelassen, sondern nur noch der Liechtensteinischen Finanzmarktaufsicht (FMA) angezeigt werden. Trotzdem sind sie reguliert und direkt beaufsichtigt. Ist der Vertrieb des AIF vorgesehen, ist eine Vertriebsanzeige notwendig, welche die FMA i.d.R. innerhalb von 4 bis 5 Tagen bestätigt. Fondsanteile sind ähnliche wie Aktien leicht übertragbar, was innerhalb einer Familie im Rahmen der Nachfolgeplanung von Nutzen sein kann.
Kosteneffizienz
Gründungs-, laufende Verwaltungs- und Aufsichtskosten sind im internationalen Vergleich sehr konkurrenzfähig. Sie halten auch im Vergleich zu den erwähnten Strukturierungsmöglichkeiten wie Stiftungen und Trusts, insbesondere mit Blick auf die internationale Akzeptanz und den entsprechenden Governance-Regeln, stand.
Attraktives Steuersystem für Fonds
Erträge, welche liechtensteinische Fonds aus ihrem verwalteten Vermögen erhalten, unterliegen keiner Ertragssteuer. Ausschüttungen von liechtensteinischen Fonds unterliegen keiner Quellensteuer. Ebenso sind Dienstleistungen im Zusammenhang mit Fonds von der Mehrwertsteuer ausgenommen, z.B. Vertrieb von Fondsanteilen, Verwaltungshandlungen (inkl. Vermögensverwaltung / Anlageberatung). Stempelabgaben (Emissions- und Umsatzabgabe) fallen nur in Ausnahmefällen an. In Bezug auf Rückerstattung von ausländischen Quellensteuern bestehen im Verhältnis zu verschiedenen EU-Ländern teilweise gute Rückforderungsmöglichkeiten aufgrund des europarechtlich verankerten Diskriminierungsverbots (so z.B. im Verhältnis zu Deutschland, Frankreich, Österreich, Schweden und Irland). Im Verhältnis zu Nicht-EU-Ländern kann ein liechtensteinischer Investmentfonds allenfalls ausnahmsweise mittels anwendbarem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) eine Rückerstattung der Quellensteuern bewirken. Ein Rückforderungsanspruch ist andernfalls auf Ebene des Investors zu prüfen.
Fazit
Für die Strukturierung und Organisation von Vermögen für Familien und familiengeführte Unternehmen kann es sich lohnen, neben Stiftungen und Trusts auch Fonds in Betracht zu ziehen.